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Eine Transalp absolvieren und dabei auf historischen Pfaden unterwegs sein – all das ermöglicht die Via Claudia Augusta. Nicht umsonst listet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Via Claudia hinter dem Donauradweg als zweitbeliebtesten Radweg im Ausland auf. Eine Alpenüberquerung für normale Radler – das ist natürlich sehr attraktiv. Natürlich lässt sich die Strecke nicht nur mit dem MTB oder Tourenbike erkunden, sondern auch erwandern oder motorisiert befahren. Dann verläuft die Strecke allerdings mitunter ein wenig anders. Links findet ihr die Karte für den Radweg auf der Via Claudia Augusta.
Hier gibt es ein aktuelles Interview zu beiden Varianten der Via Claudia: Venedig oder Verona lautet die Frage.
Die Transalp-Route verläuft durch Deutschland, Österreich und Italien, siehe Karte. Ein kleines Stückchen Schweiz wird kurz vor dem Reschenpass ebenfalls durchquert. In der Karte habe ich unseren Torverlauf markiert. Offizieller Beginn ist in Donauwörth. Über Augsburg und Füssen führt die Via Claudia Augusta zur österreichischen Grenze. Hier geht es dann richtig in die Alpen hinein, Richtung Reutte. Die Via verläuft hier durch die Tiroler Zugspitzarena und erreicht schließlich den Fernpass. Hinter Imst führt die Via Claudia Augusta nach Nauders und von dort über den Reschenpass ins sonnige Südtirol. Durch den lieblichen Vinschgau und über Meran geht es dann nach Bozen und Trient in das „echte“ Italien. Eine Variante führt ab dort nach Venedig, eine andere nach Ostiglia. Insgesamt sind das rund 600 Kilometer Fahrweg für eine Strecke, in der Literatur werden dafür in der Regel 14 Tage Fahrzeit mit dem Rad angegeben. Insgesamt hängt die Dauer natürlich davon ab, wie der eigene Trainingszustand ist, und wieviel Zeit für Besichtigungen benötigt wird. Einigermaßen trainierte Radler sollten 70 Kilometer pro Tag schaffen, Kulturinteressierte sollten lieber 30 bis 40 Kilometer veranschlagen.
Spannende Historie
Spannend an der Via Claudia sind vor allem die historischen Hintergründe: Immerhin reichen ihre Anfänge in die Zeit von Kaiser Augustus bis ins Jahr 15 vor Christus zurück. Damals befahl der Imperator seinen beiden Stiefsöhnen Tiberius und Drusus, das Reich nördlich der Alpen zu vergrößern. Eine funktionierende Nachschubroute war dabei natürlich für das Militär essentiell. Und so begann die römische Abteilung Straßenbau mit dem Projekt, die Strecke beginnend in Feltre über Trient, den Reschenpass, das Oberinntal, den Fernpass bis an den Lech zu planen und anzulegen. Natürlich nutzten die Ingenieure dabei auch bereits vorhandene Saumpfade und Routen, doch jetzt wurde das Ganze eine richtige Heeresstraße. Für Feinschliff, Erweiterung und Ausbau bis an die Donau sorgte dann Kaiser Claudius rund um das Jahr 46 nach Christus. Das ehrgeizige Projekt hatte weitreichende Folgen: Denn die Römer brachten nicht nur ihre Soldaten, sondern auch ihre Waren, Kultur und Lebensweise nach Süddeutschland und damit nach Nordeuropa. Dadurch prägten sie das Leben und die Kultur unserer Vorfahren nördlich der Alpen nachhaltig.
Die Straße an sich überdauerte dabei sogar das römische Weltreich. Auch im Mittelalter fungierte sie immer noch als eine wichtige Nordsüd-Verkehrsachse, schließlich brachten Fürsten und Bischöfe selber damals nicht viel auf die Reihe. Da kam es ihnen natürlich gelegen, dass die Via Claudia sehr solide angelegt und offenbar nicht sehr reparaturanfällig war. Auch für die frühe Phase der Globalisierung hatte sie eine wichtige Bedeutung: Die Waren aus dem Orient und China wurden mit Schiffen bis nach Venedig transportiert, dann umgeladen und über die Via Claudia gen Norden transportiert. Von der Seiden- auf die Römerstraße sozusagen. Der Weg über die Alpen war zwar beschwerlich, aber immer noch besser, als die Fracht den Gefahren des Meeres auszusetzen. Denn die Seeroute hätte über den wilden Atlantik und die stürmische Nordsee geführt.
Wie solide die Via Claudia gebaut wurde, zeigte sich sogar in der Neuzeit. Beim Bau so mancher Telefonleitungen diente die Straße als sicheres Fundament für die Masten, insbesondere wenn der Untergrund im Moor lag. Heut- zutage bietet die Route vor allem auch dem Tourismus eine attraktive Grundlage. Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist sie nach dem Donauradweg der zweitbeliebteste Radweg im Ausland – auch wenn nur wenige Teile der Radroute wirklich auf der Originaltrasse entlangführen. Die Streckenführung als solche gilt nichtsdestotrotz als weitgehend authentisch.
Fazit: Die Via Claudia Augusta lässt sich als Radweg bequem befahren. Unterkünfte gibt es am Wegesrand reichlich. Die Strecke ist gut ausgeschildert. Über die wichtigsten Pässe, den Fernpass und den Reschenpass, gibt es auch Shuttlebusse. Bei normaler Kondition sollten Radfahrer die gesamte Strecke allerdings auch ohne Transporthilfe schaffen. Hier habe ich auf meiner Webseite Informationen und Tipps versammelt. Also, keine Rausreden: Wann geht´s los?